Wolltest du deinen Pflanzen auch schon immer mal von Anfang an beim Wachsen zusehen? Dann bist du hier richtig. Wir haben für dich die besten Aussaatmethoden zusammengestellt, erklären dir den Unterschied zwischen Dunkelkeimern und Lichtkeimern und geben ein paar Tipps, wie die Aussaat auch bei dir zu Hause funktioniert.
Das erwartet dich:
Beim Vorziehen werden Pflanzen in kleinen Töpfen oder Anzuchtschalen ausgesät und erst dann in ein Beet oder in einen Topf im Freien gesetzt, wenn es draußen warm genug ist. Besonders für Pflanzenarten, die eine hohe Keimtemperatur oder viel Zeit zum Reifen benötigen, ist das Vorziehen wichtig. Tomaten, Auberginen, Chili, Paprika und Gurken sind zum Beispiel eher kälteempfindlich und sollten daher im Haus vorgezogen werden. Alles, was du zum Vorziehen wissen solltest, erfährst du in unserem Artikel „Vorziehen von Gemüse, Blumen und Kräutern“ und in unserem Video.
Wenn die Keimlinge so groß sind, dass es ihnen in ihren Töpfen oder Anzuchtschalen zu eng wird, solltest du sie pikieren. Beim Pikieren werden die Keimlinge vorsichtig aus der Erde gehoben, voneinander getrennt und dann entweder in einzelne Töpfe oder mit genügend Abstand in einen großen Topf gepflanzt. Nach den Eisheiligen im Mai kannst du die Keimlinge dann umsetzen und nach draußen bringen. Wie das mit dem Pikieren genau funktioniert, erfährst du in unserem Video.
Der Vorteil des Vorziehens ist, dass du schon früh mit der Aussaat beginnen kannst, selbst wenn es draußen noch zu kalt ist. Drinnen sind die Pflanzen vor Schädlingen und Unkräutern geschützt und können sich ohne diese Umwelteinflüsse entwickeln. Also zum Beispielauch nicht vom Regen weggeschwemmt oder von Vögeln gefressen werden. Allgemein kannst du die Wachstumsbedingungen der Pflanzen beeinflussen, was draußen nicht im gleichen Umfang möglich ist.
Die Direktsaat ist die Alternative zum Vorziehen. Dabei werden die Pflanzensamen direkt in den vorgesehenen Topf oder das Beet gesät, ohne dass die Samen vorher in Anzuchttöpfen vorgezogen werden. Wichtig ist, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten. Die meisten Pflanzen dürfen erst nach den Eisheiligen im Mai direkt ausgesät werden, damit sie nicht vom Frost vernichtet werden. Viele Wildblumen und -kräuter werden hingegen bereits im zeitigen Frühjahr gesät. Achte aber darauf, dass nicht jede Pflanze für die Direktsaat geeignet ist.
Geeignet für die Direktsaat sind zum Beispiel:
Bohnen
Möhren
Radieschen
Lauch
Pastinaken
Petersilie
Rettich
Sauerampfer
Die Direktsaat hat den großen Vorteil, dass die Pflanzen nicht mehr umgetopft werden müssen. Das bedeutet vor allem weniger Arbeit für dich, ist aber auch gesünder für deine Pflanzen. Denn beim Umtopfen werden die Wurzeln beschädigt und verlieren die Verbindung zu ihrer Nahrungsquelle, dem Boden. Sie fühlen sich dann genauso gestresst wie wir, wenn wir zu früh geweckt werden oder keine Schokolade bekommen. Außerdem sind direkt gesäte Pflanzen oft widerstandsfähiger als vorgezogene Pflanzen, da sie durch die unterschiedlichen Umwelteinflüsse robuster und stabiler werden. Um zu verhindern, dass Vögel dein Beet als Buffet ansehen und deine Samen fressen, kannst du es mit einem Schutznetz überziehen.
Schau dir unser Video an und erfahre, wie wir bei der Direktsaat von Gemüse, Kräutern und Blumen vorgehen:
Bei einer Reihensaat werden die Samen in vorgezogenen Reihen ausgesät. Das hilft dir, die Keimlinge später von Unkraut zu unterscheiden. In der frühen Wachstumsphase sehen sich die kleinen, grünen Blättchen nämlich alle sehr ähnlich. Obwohl Unkraut oft zu Unrecht verteufelt wird und sowohl gesund als auch lecker sein kann, solltest du es zwischen den Gemüsereihen regelmäßig jäten. Einige Wildpflanzen nehmen deinen Keimlingen sonst Platz und Nährstoffe weg, die sie zum Wachsen brauchen.
Bevor du beginnst, die Reihen oder Rillen zu ziehen, achte darauf, dass dein Boden locker und feinkrümelig ist. Dann lassen sich die Reihen einfacher ziehen und deine Pflanzen können leichter wurzeln. Wie du deinen Boden für die Aussaat vorbereiten solltest, kannst du hier nachlesen. Um die Rillen zu ziehen, kannst du einfach deine Hand verwenden. Achte darauf, dass sie relativ gerade und gleichmäßig gezogen sind.
Wie tief die Rillen sein sollten, hängt von den Samen ab, die du verwenden möchtest. Kleine und feine Samen brauchen weniger tiefe Rillen als größere Samen. Achte darauf, dein Saatgut gleichmäßig in den Rillen zu verteilen und nicht zu viele Samen zu nah aneinander auszusäen. Sonst haben die Keimlinge nicht genügend Platz, um zu wachsen. Je größer die Pflanze, desto mehr Abstand musst du zwischen den Samen halten. Als Hilfsmittel kannst du eine Pflanzschnur verwenden. Die Pflanzschnur wird mithilfe von zwei Steckhölzern im Beet gespannt. Die Schnur gibt dir eine gerade Linie vor und hilft dabei, die Samen gerade und gleichmäßig zu verteilen.
Bei der breitwürfigen Saat werden die Samen nicht in vorgefertigte Reihen gesät, sondern einfach gleichmäßig über das ganze Beet oder den Topf verteilt. Diese Aussaatmethode ist vor allem für die Ausbringung einer Gründüngung oder das Anlegen einer Blühwiese geeignet (In unserem Artikel „Boden gut machen“ erfährst du, wie du deine eigene Wildblumenwiese anlegst). Wichtig ist, davor alle Unkräuter aus dem Boden zu entfernen. Wenn die Keimlinge beginnen zu wachsen, wird es schwerer, das Unkraut zu entfernen. Vor allem für Anfänger:innen ist es dann nicht leicht zu erkennen, bei welchen Pflanzen es sich um die gewünschten Keimlinge handelt und bei welchen um das unerwünschte Unkraut. Nach der Aussaat kannst du die Samen vorsichtig andrücken und dann je nach Pflanzenart etwas Erde darüber streuen.
Die Einzelkornsaat eignet sich vor allem für große Samen. Dabei werden einzelne Samen in gleichmäßigem Abstand zueinander ausgesät. Du kannst wie bei der Reihensaat vorgehen, also eine Reihe ziehen und die Samen dann mit genügend Abstand voneinander verteilen. Wie groß dieser Abstand sein sollte, kommt auf die jeweilige Pflanzenart an. Alternativ kannst du jeweils einen Samen in einen einzelnen großen Topf pflanzen. So haben die Keimlinge ausreichend Platz, um zu wachsen. Die Einzelkornsaat wird zum Beispiel für Zuckerrüben und Mais angewendet.
Lichtkeimer und Dunkelkeimer unterscheiden sich in den Lichtwellen, die sie benötigen, um keimen zu können. Lichtkeimer sind Samen, die auf Licht, genauer gesagt kurze Lichtwellen, angewiesen sind, um den Keimungsprozess zu starten. Kurze Lichtwellen gelangen nicht in den Boden, deswegen darf diese Art von Samen nicht zu tief in die Erde gesetzt werden. Zu den Lichtkeimern gehören zum Beispiel Kopfsalat, Tomaten, Sellerie, Basilikum, Salbei und Thymian.
Dunkelkeimer brauchen lange Lichtwellen, um zu keimen und können deswegen tiefer in die Erde gesetzt werden. Direktes Sonnenlicht würde diese Art von Samen am Keimen hindern. Zu den Dunkelkeimern gehören zum Beispiel Feldsalat, Kürbis, Gurken, Petersilie und Schnittlauch. Mehr Informationen dazu findest du in unserem Artikel Lichtkeimer vs. Dunkelkeimer.
Damit bei dir bald viele gesunde Pflanzen sprießen, hier noch ein paar allgemeine Tipps, die du bei der Aussaat beachten solltest.
Wähle den richtigen Zeitpunkt zum Aussäen. Es kommt ganz darauf an, welche Pflanze du ausgewählt hast. Manche Samen müssen im Frühjahr ausgesät werden, andere können auch noch im Sommer unter die Erde. Wieder andere brauchen zur Keimung einen Kältereiz und werden deshalb im Spätherbst ausgesät (hier geht’s zum Artikel über Kaltkeimer). Informationen dazu findest du meist auf den Samentütchen.
Bereite deinen Boden vor, bevor du mit dem Säen beginnst. Der Boden sollte locker, feinkrümelig und frei von Unkrautsamen sein. Falls noch sehr viele Unkrautsamen in deinem Beet sind, kannst du es 2 Wochen lang mit einer dursichtigen Folie bedecken, sodass sich die Unkräuter wohlfühlen und keimen. Anschließend jätest du die ungebetenen Pflänzchen gründlich und startest mit der Aussaat.
Wähle beim Vorziehen ein nährstoffarmes Substrat. Durch geringere Nährstoffmengen wachsen die Keimlinge etwas langsamer und können so bessere Wurzeln und eine gute Verbindung zum Boden aufbauen.
Der Boden sollte immer etwas feucht sein, damit die Samen während der Keimung nicht austrocknen. Die Samen sollten aber auch nicht im Wasser stehen, da es sonst zu Staunässe und Schimmel kommen kann.
Und als letzter Tipp: Beschrifte deine Samen mit einem Pflanzenstecker, damit du nicht vergisst, welche Samenart du wo ausgesät hast.
Wenn du diese Punkte beachtest, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Jetzt heißt es warten. Je nach Pflanzenart kann es zwischen 5 und 20 Tagen dauern, bis die Keimung beginnt.
Welche Aussatmethode verwendest du am liebsten? Schreib uns deine Erfahrungen zum Thema Aussäen gerne in die Kommentare!