So langsam wird es wieder früher dunkler, die Herbstblätter fallen von den Bäumen, die Temperaturen sinken – da gibt es doch nichts Besseres, als es sich drinnen gemütlich zu machen, mit einer heißen Tasse Tee. Sollen wir dir ein Geheimnis verraten? Noch besser schmeckt es, wenn man die Kräuter für den Tee selbst angebaut hat. Hier stellen wir dir sechs verschiedene Kräuter vor, die du selbst anbauen und zu Tee weiterverarbeiten kannst.
Das erwartet dich:
Die echte Kamille gehört zu den Klassikern unter den Teesorten und nebenbei ist sie auch noch eine echte Heilerin – sie wirkt entzündungshemmend, beruhigend und ist ein super Mittel gegen Erkältungen und Magen-Darm-Beschwerden. Zudem ist sie eine eher anspruchslose Pflanze, also auch perfekt für Garteneinsteiger:innen geeignet. Für deinen Tee verwendest du am besten die Blüten der Pflanze. Diese kannst du frisch direkt nach dem Ernten verwenden, oder trocknen lassen und für längere Zeit konservieren.
Tee: 2 bis 3 Teelöffel Kamillenblüten pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen
Aussaat: März – August (Haus), März – Mai (Freiland), Lichtkeimer
Blütezeit: Mai – September
Standort: warmer, sonniger Standort
Boden: durchlässiger, trockener Boden
Bei Malven kannst du die rosa und lilafarbenen Blüten und die Blätter für deinen Tee verwenden. Auch Malven werden als Heilpflanze verwendet, weil sie Schleimstoffe enthalten, die bei Husten und Halsweh helfen können. Um die Schleimstoffe zu erhalten, solltest du für deinen Malventee einen Kaltauszug machen, den Tee also in kaltem Wasser für 5 Stunden ziehen lassen. Die Schleimstoffe sind hitzeempfindlich, mit heißem Wasser kann der Tee also seine heilende Wirkung verlieren.
Tee: Kaltauszug aus 2 Teelöffeln Malvenblüten und 0,25 Litern Wasser, 5 Stunden ziehen lassen, anschließend erwärmen
Aussaat: ab März (Vorziehen), ab April (Direktsaat), Dunkelkeimer
Blütezeit: Mai – September
Standort: sonnig
Boden: wasserdurchlässig
Die Schafgarbe wird auch häufig als Frauenkraut bezeichnet, da sie als Frauenheilmittel bekannt ist. Ihre Gerb- und Bitterstoffe sollen gegen Darm- und Magenbeschwerden, Erkältungen und Menstruationsbeschwerden helfen. Sie hat einen leicht bitteren Geschmack. Wenn du das nicht magst, mische die Blüten doch einfach mit anderen Kräutern oder getrockneten Früchten, die etwas süßer schmecken.
Tee: 1 bis 2 Teelöffel Blüten pro Tasse, 5 Minuten ziehen lassen
Aussaat: Februar – April (Vorziehen), April – Juni (Direktsaat), Lichtkeimer
Blütezeit: Juni – September
Standort: sonnig
Boden: wasserdurchlässig, nährstoffreich
Die Minze ist ein echter Teeklassiker. Meistens wird hierfür die Sorte Pfefferminze verwendet. Dabei gibt es noch sehr viele weitere Varianten, wie zum Beispiel die Apfelminze, marokkanische Minze oder die Zitronenminze mit außergewöhnlichen Geschmacksnuancen. Minztee ist durch das enthaltene Menthol übrigens besonders gesund in der Erkältungszeit. Die Pflanzen sind auch im Anbau sehr pflegeleicht, haben keine großen Ansprüche, also perfekt für alle Gartenanfänger:innen. Getrocknet können sich die Blätter bis zu zwei Jahre halten.
Tee: frische oder getrocknete Blätter, 5 – 10 Minuten ziehen lassen
Aussaat: März – Mai (Direktsaat), Lichtkeimer
Blütezeit: April – Oktober
Standort: halbschattig
Boden: humusreich, feucht
Salbeitee hat eine entzündungshemmende, desinfizierende und beruhigende Wirkung. Also perfekt bei Erkältungen, Halsschmerzen und Husten, aber auch bei Entzündungen im Mund. Salbei aus Samen zu ziehen kann recht schwierig sein, da er eine konstante Temperatur und hohe Bodenfeuchtigkeit braucht, um keimen zu können. Wenn du Anfänger:in bist, versuche dich also vielleicht erst einmal an einem anderen Kraut. Die Blätter solltest du vor oder nach der Blütezeit ernten, da zu diesen Zeiten am meisten Aroma in den Blättern steckt.
Tee: 3 bis 5 Blätter pro Tasse, 10 Minuten ziehen lassen
Aussaat: März–April (Vorziehen), ab Mai nach draußen umsetzen, Lichtkeimer
Blütezeit: Juni – August
Standort: warm und sonnig
Boden: humusarm, durchlässig
Thymian kennst du vielleicht eher als Kochgewürz, du kannst das heilende Kraut aber auch als Tee verwenden. Seine heilende Wirkung hilft vor allem bei Erkältungen, Husten und Heiserkeit. Ernte die Blätter am besten während oder kurz vor der Blüte, dann ist der würzige Geschmack am intensivsten. Im ersten Jahr wird dein selbst gezogener Thymian noch nicht so groß, aber du kannst ihn ganz einfach auf dem Balkon oder im Beet überwintern.
Tee: 1 bis 2 Teelöffel Thymian, 8 – 10 Minuten ziehen lassen
Aussaat: Februar – Mai (Vorziehen), ab Mai nach draußen umsetzen, Lichtkeimer
Blütezeit: Juli – Oktober
Standort: sonnig
Boden: sandig, trocken
Wenn deine Kräuter gewachsen sind, ist es Zeit für die Ernte. Je nach Pflanze kannst du Blätter, Blüten, Triebspitzen oder zum Beispiel bei Ingwer auch die Knolle der Pflanze verwenden. Ernte am besten an einem trockenen Tag um die Mittagszeit, dann ist der Anteil der ätherischen Öle am höchsten. Bei den meisten Kräutern solltest du besser ganze Triebe statt einzelner Blätter ernten. So erholt sich die Pflanze schneller und wird schön buschig. Schneide die Triebe mit einer Schere oberhalb einer Blattachse ab.
Anschließend gibt es zwei Varianten, wie du aus deinen Kräutern Tee machen kannst. Entweder du verwendest die Kräuter frisch gleich nach dem Ernten und gießt einfach heißes Wasser über die Blätter. Oder du trocknest sie und kannst sie so über den ganzen Herbst und Winter verwenden.
Um die Kräuter zu trocknen, legst du sie einfach an einen warmen, trockenen und vor Sonneneinstrahlung geschützten Ort. Wenn du ganze Triebe geerntet hast, empfiehlt es sich diese in einen Strauß zu binden und zum Trocknen aufzuhängen.
Einige Pflanzen kann man auch im Backofen trocknen. Am besten funktioniert das bei niedrigen Temperaturen zwischen 30° C und 50° C. Die grob zerkleinerten Kräuter legst du auf ein Backblech und trocknest sie dann für circa 2 Stunden. Es ist wichtig, dass alles ganz durchgetrocknet ist, sonst kann sich Schimmel bilden. Du erkennst den richtigen Trocknungsgrad daran, dass die Blätter bei Berührung rascheln und sich ganz leicht zerbröseln lassen.
Nach dem Trocknen solltest du die Kräuter luftdicht und dunkel lagern, zum Beispiel in Dosen oder getönten Schraubgläsern. Wenn du an den Teekräutern riechst, kannst du feststellen, ob sie noch haltbar sind. Falls es muffig riecht oder die Kräuter sich feucht anfühlen, solltest du sie nicht mehr verwenden.
Du kannst alle oben genannten Kräuter einzeln verwenden. Wenn du etwas experimentierfreudig bist, ist auch eine Mischung aus verschiedenen Kräutern oder anderen Zutaten sehr lecker. Hierbei sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt! Neben Kräutern kannst du auch andere Zutaten hinzufügen. Probiere es zum Beispiel mal mit Apfelschalen, Zitronen oder Orangen. Auch essbare Blüten sorgen für einen Farbtupfer, zum Beispiel Kornblumen, Bechermalven oder Ringelblumen funktionieren gut.
Vielleicht geht es für dich beim Tee trinken nicht nur um Geschmack, sondern auch um die heilende Wirkung, die einige Kräuter besitzen. Dann kannst du die Kräutermischung auch nach gewünschter Wirkung zusammenstellen. Bei einer Erkältung ist zum Beispiel Pfefferminze und Salbei eine gute Kombi. Kamille und Zitronenmelisse haben eine beruhigende Wirkung. Bei Magenproblemen helfen Minze und Fenchel. Mische am besten erstmal kleine Mengen und probiere dann, um deine Lieblingsmischung zu finden.