Bienen sind sehr wichtig für viele Ökosysteme, da sie in einer symbiotischen Beziehung mit den verschiedensten Pflanzenarten leben. Sie bestäuben einen Großteil der Pflanzen, helfen ihnen also bei der Vermehrung und bekommen im Gegenzug Nektar und Pollen. In einer Welt ohne Bienen gäbe es also keinen Honig, aber auch viele Pflanzenarten nicht – Pflanzen, von denen sich viele Tiere und auch wir Menschen uns ernähren. Durch immer mehr Betonwüsten und bebaute Flächen haben es Bienen jedoch nicht einfach, genügend Nahrung und Lebensraum zu finden und sind deshalb vom Aussterben bedroht. Aber jeder von uns kann einen Beitrag leisten und den Bienen das Leben etwas erleichtern. Wir zeigen dir, wie es geht.
Das erwartet dich:
Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land fehlen den Bienen heute vor allem unberührte Wiesen, die nicht bebaut oder kurzgeschoren werden. Deswegen solltest du in deinem Garten auf Naturnähe setzen und auch auf deinem Balkon chemische Pflanzenmittel und Pestizide weglassen. Die sind schädlich für Bienen und finden sich später im Honig wieder. Es gibt viele natürliche Alternativen. Gegen Schädlinge helfen zum Beispiel Nützlinge wie Nematoden oder Florfliegenlarven. Selbst im Saatgut sind oft schon chemische Pflanzenschutzmittel enthalten; achte also darauf, Saatgut in Bioqualität zu verwenden und bei der Düngung auf natürliche Biodünger oder Kompost zurückzugreifen.
In einem naturnahen Garten oder auf einem bienenfreundlichen Balkon finden Bienen drei Dinge, die sie zum Leben brauchen:
Nahrung
Wasser
Nistmöglichkeiten
In deinem Garten kannst du dafür sorgen, dass Bienen Nahrung finden, indem du zum Beispiel deinen Rasen auch mal etwas wachsen lässt. Wenn der Rasen seltener gemäht wird, können heimische Pflanzen wie Löwenzahn oder Klee heranwachsen. Diese oft als Unkraut bezeichneten Pflanzen bieten Nahrung für viele Bienenarten.
Und natürlich kannst du in deinem Garten oder auf deinem Balkon bienenfreundliche Pflanzen anbauen. Bei der Suche nach bienenfreundlichen Pflanzen solltest du drei Dinge beachten.
Achte darauf, möglichst vielfältige heimische Pflanzen anzubauen. Einige Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert und auf deren Nahrungsangebot angewiesen. Eine Vielfalt an Pflanzen ist deshalb sehr wichtig.
Biete Pflanzen an, die zu unterschiedlichen Zeiten blühen. Manche Bienenarten fliegen im Hochsommer, andere im Frühling. Wenn du eine Mischung aus Früh-, Mittel- und Spätblühern anbaust, kannst du vielen verschiedenen Bienenarten helfen und ihnen das ganze Jahr über Nahrung bieten. Idealerweise blüht es bei dir also nicht nur zur Hochsaison im Sommer, sondern auch im Frühjahr und Herbst.
Ganz wichtig: Wähle heimische Pflanzen mit ungefüllten Blüten aus. Ungefüllte Blüten haben leicht zugängliche Staubgefäße. Das ist wichtig, damit die Bienen auch den Pollen und Nektar erreichen können. Gefüllte Blüten treten häufig bei Zierpflanzen auf, zum Beispiel bei Zierrosen, Geranien oder manchen Dahliensorten. Sie enthalten viele Blütenblätter, aber wenig Staubblätter.
Geeignete Pflanzen sind zum Beispiel:
Flieder
Nelken
Frühlings-Krokusse
Malven
Sonnenblumen
Rotklee
Kornblumen
Ringelblumen
Schafgarbe
Blühende Kräuter, wie zum Beispiel Rosmarin, Ysop, Salbei, Lavendel, Thymian, Liebstock, Dill und Petersilie
Gemüsepflanzen, wie zum Beispiel Zucchini, Brokkoli, Sellerie, Kürbis und Gurken
Obstbäume, wie zum Beispiel Apfel, Birne, Pflaume und Kirsche
Wildblumenmischungen
Beerensträucher, vor allem Himbeersträucher
Neben Nahrung brauchen Bienen und andere Insekten natürlich auch etwas zu trinken. Besonders in sehr heißen Sommern ist es schwer für sie, genügend Wasserquellen zu finden. Aber auch hier kannst du leicht aushelfen, indem du ihnen eine Wasserstelle bereitstellst. Das kann alles sein, von einem Gartenteich bis hin zu einer einfachen Schale mit Wasser auf der Fensterbank. Achte nur darauf, dass die Bienen einfach an das Wasser gelangen. In einem Teich ist ein flacher Rand zum Beispiel hilfreich. In einer Wasserschale kannst du ein paar Steine, Äste oder Moos platzieren, damit die Bienen einen Landeplatz haben. Suche einen sonnigen, aber vor Wind geschützten Standort und fertig ist deine Bienentränke.
Bienen leben in einem Bienenstock – so ist zumindest die Vorstellung der meisten Menschen. Tatsächlich gibt es aber mehrere hundert verschiedene Wildbienenarten, die in Hohlräumen in Bäumen und der Erde leben. Für diese Arten sind sogenannte „Insektenhotels“ perfekt. Sie bieten eine sichere Nistmöglichkeit für viele Bienenarten und helfen ihnen auch beim Überwintern. Der Begriff Hotel ist jedoch etwas irreführend, denn die Bienen sollen sich dort dauerhaft ansiedeln anstatt nur ab und zu vorbeizuschauen, weswegen viele Biologen den Begriff Nisthilfe bevorzugen. Eine Nisthilfe kannst du selbst bauen oder im Baumarkt kaufen. Dabei gibt es einige Dinge zu beachten:
Das Material: Nicht alle Materialien sind für Nistmöglichkeiten geeignet. An Holzarten wie Fichte, Tanne oder Kiefer können sich die Bienen verletzen. Geeignet sind: Erle, Esche oder Buche.
Glatte Bohrlöcher: Die Bohrlöcher sollten einen Durchmesser von 2–8 mm haben, glatt und frei von Splittern sein, sonst können sich die Bienen leicht verletzen
Auch schon ein paar Stücke Totholz, ein leeres Schneckenhaus oder eine Sandkiste können Unterschlupf für Wildbienen bieten. Lasse solche Dinge also gerne einfach in deinem Garten liegen, am besten an einem sonnigen, aber vor Regen und Wind geschützten Ort. Wenn du einmal eine Nistmöglichkeit platziert hast, sollte sie ganzjährig (auch im Winter) am selben Ort bleiben.
Auch wenn du keinen Garten oder Balkon hast, kannst du im Alltag auf ein paar Dinge achten, um den Bienen zu helfen. Hier einige Vorschläge:
Kaufe nur heimischen oder veganen Honig: Auch bei Bienen gibt es Massentierhaltung. Nutze deswegen am besten heimischen Honig. Dann kannst du sicher sein, dass keine chemischen Medikamente eingesetzt wurden, du unterstützt lokale Imkereien und sparst auch noch Emissionen ein, die durch den kürzeren Transportweg wegfallen.
Spüle Honiggläser aus, bevor du sie wegschmeißt: Wenn du dein Honigglas geleert hast, ist es wichtig, dass du es vor dem Entsorgen oder Zurückbringen gründlich ausspülst. Zurückbleibende Honigreste können nämlich Krankheiten wie die Amerikanische Faulbrut übertragen. Bienen, die sich damit anstecken, bringen die Krankheitserreger in ihren Bienenstamm, was vor allem für Bienenlarven tödlich sein kann. Diese Krankheitserreger kommen vor allem bei importiertem Honig vor und sind für Menschen ungefährlich.
Kaufe Bio: Neben den vielen Vorteilen, die Bio-Lebensmittel für deine Gesundheit haben, sind sie auch noch bienenfreundlich. Wieso? Beim biologischen Anbau wird auf chemische Düngemittel und Insektizide verzichtet. Dadurch werden Ackerflächen wieder zum Lebensraum für Bienen und andere Insekten. Mit deiner Kaufentscheidung kannst du diese Form der Landwirtschaft unterstützen.
Verteile Guerilla-Samenkugeln: Kennst du Flächen, die brach liegen und ein paar Blumen gebrauchen können? Dann nimm doch ein paar Guerilla-Samenkugelnmit und verteile sie in deiner Stadt. Hol dir aber vorher die Erlaubnis der Grundstücksbesitzer:innen ;). Wenn der Standort passt und es ein bisschen regnet, wachsen dann bienenfreundliche Blumen aus den Samen. Vor allem in Städten sind kleine Blühflächen wichtig, weil die Bienen hier wenige Wiesen finden können, die nicht kahlgeschoren sind.
Übernimm eine Bienenpatenschaft: Mit unserem Kinderbuch "Emi Brillenbiene" übernimmst du bei jeder Bestellung eine Bienenpatenschaft bei der Imkerei Vom Reiter. Mit deiner Hilfe werden so Blühwiesen angelegt und Obstbäume gepflanzt – das unterstützt Wild- und Honigbienen gleichermaßen. Mehr zur Aktion kannst du hier nachlesen.