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Keimlinge wachsen aus Samenpapier

Keimfähigkeit – Darum entstehen aus 20 Samen nicht 20 Pflanzen

Lisa Lisa
28.08.2023 · 7 Minuten Lesezeit

Monate- oder jahrelang ruht er, in einem Tütchen oder in einem Samenpapier trocknet er vor sich hin. Doch dann: ein wenig Wasser und Licht und das Wunder der Keimung beginnt. In diesem Artikel erfährst du, was ein Samen zum Keimen braucht, warum die Keimfähigkeit von Saatgut selten 100 % beträgt und wie du die Keimerfolge bei dir zu Hause erhöhst. Außerdem erklären wir, wie wir bei unseren Produkten die Keimfähigkeit testen und wie du eine eigene Keimprobe durchführen kannst.

Das erwartet dich:

Was braucht ein Samen, um zu keimen?

Samen sind wie kleine Schatztruhen, die genetische Information und Ressourcen für das Wachstum enthalten. Um aus einem Samen eine Pflanze hervorzubringen, sind ganz bestimmte Bedingungen erforderlich, die sich von Art zu Art, von Sorte zu Sorte unterscheiden. Grundsätzlich braucht es folgende 5 Dinge:

  1. Wasser: Wasser ist der Schlüssel zum Leben. Es aktiviert Enzyme im Samen und ermöglicht chemische Reaktionen, die zur Keimung führen.

  2. Sauerstoff: Wie jedes lebende Wesen benötigt auch der Keimling Sauerstoff für den Stoffwechselprozess.

  3. Temperatur: Jede Pflanze hat ihre optimale Keimtemperatur. Sie beeinflusst die Geschwindigkeit und den Erfolg der Keimung. Kein Gurkensamen wird bei 5 °C keimen.

  4. Licht: Alle Samen benötigen Licht, um zu keimen. Manche von ihnen bevorzugen kurzwelliges Licht, müssen also an der Erdoberfläche liegen, andere langwelliges Licht, weshalb sie in die Erde eingegraben werden (siehe Lichtkeimer vs. Dunkelkeimer).

  5. Nährstoffe: Der Keimling verwendet die im Samen gespeicherten Nährstoffe, bis er in der Lage ist, durch Photosynthese selbst Nahrung herzustellen.

Mehr über Saatgut erfährst du in diesem Artikel!

Keimlinge im Garten
Nur wenn alles stimmt, keimen die Samen.

Darum liegt die Keimfähigkeit nicht immer bei 100 %

Abgesehen von den äußeren Faktoren, die einen Samen keimen lassen oder nicht, hat der Samen selbst auch erheblichen Einfluss auf den Keimerfolg. Die Keimfähigkeit (in %) eines Samens gibt an, welcher Anteil an Samen unter idealen Bedingungen keimt.

Ein Beispiel: Keimen 7 von 10 Tomatensamen, während die oben genannten Bedingungen erfüllt werden, liegt die Keimfähigkeit bei 70 %.

Die Keimfähigkeit sagt also etwas über die Qualität der Samen aus. Sie entspricht nicht dem tatsächlichen Keimerfolg, der am Ende im Beet oder im Topf erzielt wird.

WICHITG: Die Keimfähigkeit vieler Sorten beträgt auch bei qualitativ hochwertigem Saatgut erheblich unter 100 %. Das liegt vor allem an den Wetterbedingungen und der Verfügbarkeit von Nährstoffen während der Samenbildung und Samenreifung. Ist es beispielsweise zu heiß oder zu trocken, bildet eine Pflanze weniger gesundes und keimfähiges Saatgut aus.

Außerdem reift selten das gesamte Saatgut einer Pflanze auf einmal. So kann es sein, dass bei der Ernte noch nicht jeder Samen reif ist. Bei einigen Sorten ist eine Keimfähigkeit über 70 % schon sehr hoch. Gerade Kräuter und Blumen bilden oft eine große Menge Samen aus, die dafür nicht zu 100 % keimfähig ist.

Ringelblumen-Samenstände und Blüten im Hintergrund
Beispiel Ringelblume: Die Samen im Vordergrund sind reif, während manche Pflanzen noch in voller Blüte stehen.

Durch die Lagerung und Bearbeitung des Saatguts kann die natürliche Keimfähigkeit nochmals reduziert werden. Zwei Faktoren sind dabei besonders entscheidend:

  1. Alter der Samen: Je älter die Samen sind, desto geringer ist ihre Keimfähigkeit. Tomatensamen können aber selbst nach Jahrzehnten noch keimfähig sein.

  2. Schädigung: Mechanische Beschädigungen oder Krankheiten können die Keimfähigkeit beeinträchtigen.

  3. Hitze und Feuchtigkeit: Durch Hitze können die Samen austrocknen, während Feuchtigkeit den Keimungsprozess frühzeitig in Gang setzt, was wiederum die Samen zerstört.

So testen wir unser Saatgut

Wir kaufen nur qualitativ hochwertiges Saatgut mit einer Keimfähigkeit über 80 % von unseren Partnern ein. Ausnahmen bilden Sorten, bei denen eine so hohe Keimfähigkeit nicht möglich ist. In diesem Fall kompensieren wir das mit einer größeren Menge Samen.

Um auszuschließen, dass die Samen durch die Weiterverarbeitung im Papier Schaden genommen haben, testen wir unser Saatgut auf 3 Wegen:

1. Testung durch einen externen Partner

Nach der Verarbeitung im Papier lassen wir das Saatgut nochmals auf seine Keimfähigkeit testen. Dabei geben wir genaue Vorgaben, wie die Tests durchgeführt werden sollen. Es werden immer mehrere Blätter aus verschiedenen Kalendern getestet, die Samenanzahl pro Blatt kann dabei etwas variieren. In der Regel lassen wir 10 Kalenderblätter pro Sorte testen.

Normalerweise wird bei Keimtestungen von idealen Bedingungen ausgegangen. Dazu werden sogenannte Keimschränke verwendet, in denen Licht, Temperatur und Feuchtigkeit perfekt reguliert werden können. Wir haben uns gegen diesen Vorgehen entschieden und testen unter "Realbedingungen" im Gewächshaus, um den Voraussetzungen zu Hause möglichst nahe zu kommen.

Keimlinge wachsen aus Samenpapier
10 Blätter pro Sorte lassen wir testen. Anders als im Bild wird das Samenpapier dazu in kleine Stücke gerissen.

Keimfähigkeit berechnen

Zu Beginn werden die Samen gezählt, am Ende die aufgegangenen Keimlinge. Daraus wird dann die Keimfähigkeit in % berechnet. Die Formel dafür lautet:

(Gekeimte Samen : Samen insgesamt) x 100 = Keimfähigkeit in %

Bei Neuentwicklungen lassen wir auch immer verschiedene Aussaatmethoden testen, damit wir die Anleitung für euch optimieren können und so viel Saatgut wie möglich aufgeht.

2. Testung durch unsere Produktentwicklung

Auch unsere Produktentwicklung führt Keimtests durch, um den Herstellungsprozess zu optimieren. Basti macht das bei sich zu Hause etwas professioneller mit Schalen und Pflanzenlampen, der Rest des Teams testet die Produkte im Alltag.

3. Testung durch Produkttester:innen

Da uns auch Feedback von außen wichtig ist, schicken wir unsere Produkte an Produkttester:innen. Diese geben uns dann Auskunft darüber, wie gut unsere Produkte im Real Life funktionieren.

Tipps zur Steigerung der Keimrate von Samen

Selbst wenn die Keimfähigkeit sehr hoch ist, kann es sein, dass mal (fast) nichts aufgeht. Denn wie oben schon erwähnt, müssen ganz bestimmte Bedingungen erfüllt werden, damit ein Samen keimt. Einige Sorten sind dabei wählerischer, andere kommen zum Beispiel mit höheren, aber auch mit niedrigeren Temperaturen zurecht.

Damit bei dir so viele Samen wie möglich aufgehen, kommen hier noch einige Tipps, wie du zu Hause eine hohe Keimrate erzielen kannst:

  1. Nicht austrocknen lassen: Halte die Erde, das Papier oder den Teebeutel gleichmäßig feucht. Sind die bereits angefeuchteten Samen einmal ausgetrocknet, können sie nicht mehr keimen.

  2. Staunässe verhindern: Wenn Wasser in der Erde steht, bildet sich Schimmel, es gelangt zu wenig Sauerstoff an die keimenden Samen und sie sterben ab. Verwende daher unbedingt Töpfe mit Abzugslöchern.

Verschiedene Keimlinge in Töpfen mit Übertöpfen und Pflanzensteckern
Für eine erfolgreiche Keimung müssen die Samen durchgehend feucht gehalten werden. Damit keine Staunässe entsteht und die Samen faulen, verwende Töpfe mit Abzugslöchern.
  1. Folie oder Glasscheibe nutzen: Folien oder Glasscheiben, die du über deine Töpfe legst, lassen ein günstiges Mikroklima wie in einem Gewächshaus entstehen. Um Schimmel zu verhindern, solltest du die Abdeckung einmal täglich lüften und nach der Keimung ganz entfernen.

  2. Keimtemperatur einhalten: Paprika brauchen warme Temperaturen zum Keimen, Salat mag es eher kühl. Achte also auf die richtige Keimtemperatur. Bedenke, dass Fensterbänke im Winter als Kältebrücken fungieren können und lege gegebenenfalls ein paar Zeitungen unter die Töpfe. Über einer Heizung ist es den Pflanzen meist zu warm.

  3. Nicht zu tief einpflanzen: Man unterscheidet bei Pflanzen zwischen Licht- und Dunkelkeimern. Die Lichtkeimer werden nur auf die Erde gestreut und leicht angedrückt, die Dunkelkeimer müssen unter die Erden. Achte auf die genaue Keimtiefe.

  4. Zeitpunkt beachten: Gerade bei der Aussaat im Freien solltest du die genaue Pflanzzeit beachten. Doch auch in der Wohnung können nicht alle Pflanzen das ganze Jahr über ausgesät werden. Im Sommer ist es oft zu warm, im Winter gibt es zu wenig Licht.

Kleine Keimlinge in Balkonkasten
  1. Hemmstoffe entfernen: Vor allem bei selbst gewonnenem Saatgut kann sein, dass du die Samen vor der Aussaat einige Wochen kühl lagern (Kaltkeimer) oder Einweichen musst. Tomatensamen sind beispielsweise mit einer glibbrigen Schutzschicht überzogen.

  2. Richtige Lagerung: Bewahren deine Samen an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort auf, um ihre Lebensfähigkeit zu erhalten. Bedenke auch, dass die Keimfähigkeit abnimmt, je länger und wärmer du deine Samen lagerst.

  3. Schutz vor Schädlingen: Es ist vielleicht offensichtlich, aber Samen können auch dann nicht in deinem Garten aufgehen, wenn sie von Vögeln oder Mäusen verzehrt werden. Zum Schutz kannst du im Freien ausgesäte Samen mit einem engmaschigen Netz oder einer Folie schützen.

  4.  Habe Geduld: Die Keimung kann unterschiedlich lange dauern. Wirf den Topf nicht gleich aus dem Fenster, wenn mal etwas nicht gleich klappt. Vielleicht brauchen deine Samen einfach noch ein wenig Zeit.

Tipps speziell für unsere Produkte aus Samenpapier:

  • Papier in kleine Stücke mit je einem Samen zerreißen. So trocknet das Saatgut weniger schnell aus und die Samen finden leichter Kontakt zur Erde.

Samenpapier aus dem Wachsenden Kalender wird in kleine Stücke gerissen
  • Mit der Schriftseite nach unten einpflanzen. Die grünen Teile der Keimlinge haben es dann leichter, durch das Papier zu dringen.

  • Auf genügend Feuchtigkeit achten. Papier trocknet etwas schneller aus als Erde.

  • Wachsende Grußkarten: Vor dem Zerreißen für ein paar Stunden in Wasser einweichen.

  • Wachsender Tee: Teesubstrat gut andrücken, sodass keine Luft mehr darin ist.

Eigene Keimprobe durchführen

Du hast noch ein paar Samentütchen von deiner Oma geerbt oder im Schrank vergessen? Mit einer Keimprobe kannst du testen, ob dein Saatgut noch keimfähig ist, bevor du Zeit, Erde und Platz an schlecht keimende Samen verschwendest.

Das brauchst du:

  • Mindestens 10 (alte) Samen

  • Teller

  • Küchenpapier

  • Klarsichtfolie

  • Wasser in einer Ballbrause oder Sprühflasche

Samen liegen auf einem Teller mit Küchenpapier für eine Keimprobe

So geht’s:

  1. 1 – 2 Lagen Küchenpapier auf den Teller legen und gut befeuchten.

  2. Samen auf dem Papier verteilen.

  3. Mit einer Klarsichtfolie abdecken.

  4. Gut feucht halten (Achtung, trocknet sehr schnell aus!).

  5. Auf die Fensterbank (Lichtkeimer) oder in eine dunkle Ecke (Dunkelkeimer) stellen.

  6. Nach der auf der Verpackung angegebenen Keimdauer sollten die Samen aufgegangen sein.

  7. Berechne nun die Keimfähigkeit mit der Formel (Gekeimte Samen : Samen insgesamt) x 100. Ist die Keimfähigkeit zu niedrig, solltest du die Samen nicht aussäen.

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