Das Thema Plastikmüll, Zero Waste und Upcycling beschäftigt uns schon seit unserer Gründung. In der Öffentlichkeit wird das Thema zum Glück immer wichtiger. Nachhaltig gärtnern steht hier allerdings selten im Fokus. Häufig ist nur die Rede von Verpackungen von Lebensmitteln und Kosmetik.
Der Bereich rund um den Garten wird meist vergessen. Obwohl wir immer wieder merken: es ist ein Problem. Und dagegen wollen wir etwas tun. Hier unsere 7 Tipps, wie du nachhaltig gärtnern und auf Plastik verzichten kannst.
Das erwartet dich:
Beim Einkauf bestimmen wir selbst mit, ob zum Beispiel Ressourcen geschützt werden oder nicht. Folgende Tipps haben wir für den nachhaltigen Einkauf fürs nachhaltig Gärtnern.
Sobald Pflanzen eingekauft werden, fallen Einweg-Pflanztöpfe an. Kaum topft man die Pflanzen um, landet der Plastiktopf im Müll. Kauf die Pflanzen in einer Bio-Gärtnerei oder auf dem Wochenmarkt, wo die Pflanzen oft in sogenannten „Erdpresstöpfchen“ verkauft werden. Ganz ohne Plastik.
Frag am besten auch direkt in der Gärtnerei nach, ob sie selbst eine Verwendung für die Töpfe haben. Dann kannst du die Pflanze für den Transport in Zeitungspapier wickeln und in einer Stofftasche oder einem Karton mitnehmen.
Mit deiner Nachfrage zeigst du auch den Unternehmen, dass du dir eine umweltfreundliche Lösung wünscht und vielleicht führen sie dann ja sogar ein Pfandsystem ein oder bieten andere Alternativen.
Außerdem solltest du den Zeitpunkt des Kaufs beachten. Viele Sträucher und Bäume werden im Herbst ohne Topf und noch dazu günstiger angeboten. Gleichzeitig wachsen sie zum Jahreswechsel auch besser an und müssen kaum gegossen werden.
Bei den Gärtnereien kannst du übrigens oft unverpackten Humus aus eigener Herstellung kaufen, genauso wie unverpackten Rindenmulch - und sparst dir damit die Plastiksäcke.
Wenn du die Pflanze selbst groß ziehst, sparst du dir die Einwegtöpfe der Jungpflanzen. Achte darauf samenfestes Saatgut zu kaufen oder zu tauschen. Mit dem samenfesten Saatgut kannst du aus deinen Pflanzen wieder eigenes Saatgut gewinnen.
Wir achten bei unseren Wachsenden Kalendern immer darauf, dass unser ausgewähltes Saatgut samenfest ist und sammeln von unseren liebsten Pflanzen das Saatgut und bewahren es fürs nächste Jahr auf.
So sparst du nicht nur Geld, sondern auch jede Menge Müll. Wie du deine eigenen Saatguttütchen basteln kannst, zeigen wir hier. Alternativ kannst du die Samen natürlich auch in einem Glas aufbewahren.
Blumenerde enthält oft Torf, für den wertvolle Moore zerstört werden. Dadurch werden der Lebensraum von seltenen Pflanzen- und Tierarten zerstört und große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Moore bedecken nur drei Prozent der globalen Landfläche, aber speichern 30 Prozent des terrestrischen Kohlenstoffs.
Mit dem Abbau von Torf werden also wirklich riesige Mengen an Treibhausgasen freigesetzt, die den Klimawandel beschleunigen.
Wir achten bei der Herstellung unserer getrockneten Bio-Erde deshalb darauf, dass diese ohne Torf ist. Es war uns außerdem wichtig, dass die Anzuchterde plastikfrei verpackt ist. Deshalb verwenden wir getrocknete Erde, die du nur noch mit Wasser vermischen musst. Die Erde kannst du dann zur Anzucht verwenden oder bei ausgewachsenen Pflanzen mit Dünger versehen.
Alternativ kannst du deine torffreie Erde auch selbst herstellen. Wie das geht, erfährst du hier.
Sobald es ans Aussäen geht, kannst du deine eigenen Anzuchttöpfe basteln. Aus bestehendem Abfall gibt es viele Alternativen, um ganz einfach deine eigenen kreativen Anzuchtschalen zu fertigen und nachhaltig zu gärtnern.
In Gartencentern und Baumärkten gibt es tausende Sorten Flüssigdünger in großen Plastikflaschen. Wenn Du dir deinen Dünger selbst herstellst, sparst du dir nicht nur die Plastikverpackung und Geld, sondern auch unnötige Chemie. Wie das geht, zeigen wir dir hier. Alternativ kannst du auch unseren plastikfreien Bio-Dünger bestellen.
Wenn Neues gekauft wird, dann sollten es langlebige Produkte sein. In vielen Gebrauchtwarenläden werden jede Menge Blumentöpfe in allen Formen, Farben und Größen angeboten. Hier kannst du auch sicher sein, dass die Produkte nicht unnötig in Plastik verpackt sind.
Falls du noch Pflanzentöpfe brauchst: Töpfe aus Ton regulieren übrigens die Feuchtigkeit viel besser als das Plastik-Pendant.
Da hat man sich rührend um seinen Keimling gekümmert und dann kommt ein kleines Getier und vernichtet alles. Was du dagegen unternehmen kannst, ohne Chemikalien in Plastikflaschen einsetzen zu müssen, zeigen wir dir hier. Am besten du kombinierst mehrere Tipps, denn die kleinen Tiere sind echt hartnäckig.
Wenn Nacktschnecken auftauchen, dann meist in Massen und oft nachts sowie bei Regen. Sie lieben Feuchtigkeit und hassen Trockenheit...
Deshalb könnt ihr um die Beete sogenannte Schutzringe ziehen. Es klingt ein bisschen mystisch, aber hilft. Dabei kannst du Nadelholz-Sägemehl, Gesteinsmehl, Sand oder Kaffeesatz um die Pflanzen streuen.
Der erste starke Regen hebt die Wirkung allerdings auf, dann müsst ihr die Schutzringe wieder erneuern. Außerdem solltet ihr im Sommer nur morgens gießen. Dann kann der Boden bis zum Abend abtrocknen und unsere Nachtfreunde sind nicht mehr so flink unterwegs. Hochbeete machen es für die Schnecken außerdem schon mal einen Tick anstrengender unsere heiß geliebten Pflanzen zu erreichen.
Mediterrane Kräuter, Kamille oder Ysop dienen als eine Art Schneckenzaun. Die letzten beiden Samen gibt es übrigens in unserem Kinderbuch "Emi Brillenbiene". Den Boden könnt ihr mit Farnkraut, Tomatenblättern oder grünen Fichtennadeln abdecken, denn das hält die Schnecken auch ab.
Es gibt eine Raubschnecke, die sogenannte Tigerschnegel. Sie ernährt sich von anderen Schnecken und deren Eiern ernährt. Oder du setzt auf Laufenten.
Zerbrochene Eierschalen um die Pflanzen streuen
Den Boden regelmäßig mulchen und zwischen die Pflanzen Schnittlauch und Ringelblumen pflanzen. Je mehr Vielfalt im Beet, desto weniger Schnecken
Schafwolle um die Pflanzen legen. Die Schnecke hasst es, kleben zu bleiben
Morgens und abends eine Runde drehen und die Schnecken absammeln. Dazu große Blätter auslegen, z.B. Rhababer, unten denen sich die Schnecken oft verkriechen und die das Einsammeln so beschleunigen
Ein Kupferband ums Hochbeet legen - dazu z.B. alte, defekte Elektro-Kabel auseinander nehmen und es direkt upcyceln
Ameisen sind im Garten eigentlich toll, denn sie lockern den Boden auf und belüften ihn durch ihr Graben. Außerdem entsorgen sie abgestorbene Pflanzenteile und helfen mit die Samen zu verbreiten. Aber trotzdem können sie natürlich nervig sein und leben mit den Blattläusen in Symbiose, sie können Krankheiten verbreiten und über die Pflanzen herfallen.
Was du also tun kannst? Ameisen können stark riechende Kräuter wie Lavendel, Kerbel, Thymian und Minze nicht leiden. Lavendelblüten und Blätter kannst du auch direkt auf den Ameisenbau streuen.
Wie bei den Schnecken wirkt auch Kaffeesatz gut und wird direkt auf die Ameisenstraßen oder einfach rings um bedrohte Pflanzen gestreut.
Dagegen helfen Nematoden, also Fadenwürmer. Sie bekämpfen die Larven von Dickmaulrüsslern und Gartenlaubkäfern, deren Larven sich von den Wurzeln deiner Nutzpflanzen ernähren. Nematoden kannst du von Mai bis September im Garten ausbringen.
Der natürliche Fressfeind von Blattläusen sind Marienkäfer. Blöd nur, dass es schwierig ist die irgendwo zu beschaffen. Du kannst sie aber im Fachhandel kaufen und auf die betroffenen Pflanzen setzen.
Ansonsten könntest du es noch mit Essig probieren - 100 Milliliter Essig mit einem Liter Wasser mischen und in eine Sprühflasche geben. Damit kannst du die Pflanze einsprühen bis sie tropfnass ist und auch die Erde benetzen.
Nach einigen Tagen solltest du es noch mal mit Essig wiederholen oder mit einer Milch/Wassermischung. Die Milch sollte im Verhältnis 1:2 mit Wasser verdünnt sein.
Bestimmt gibt es noch mehr, was wir tun können, um nachhaltig zu gärtnern. Fällt dir noch ein Punkt ein? Wir freuen uns über weitere Tipps und Anregungen in den Kommentaren.
Quellen: