Im Juli wurde die Senkung der Mehrwertsteuer verkündet und wir haben uns gefragt: Sollen wir das Geld an unsere Kund:innen weitergeben?
Wir dachten, dass es wahrscheinlich nicht viel ändert, wenn unsere Wachsenden Kalender 24,43 € anstatt 24,90 € kosten. Weder für uns noch für unsere Kund:innen. Aber wenn wir alles in einen Topf werfen, dann kann etwas Großes entstehen. Und die Welt ein kleines bisschen besser gemacht werden.
Gemeinsam mit leelas.shop sind dabei 40.778,50 € zusammengekommen, die wir im Rahmen der Mehrwertaktion gespendet haben.
Das erwartet dich:
Wir wollten unsere Ersparnisse nicht einfach an eine große Organisation spenden, für die der Betrag vielleicht nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.
Wir wollten kleine Projekte finden. Die, die sonst unter dem Radar fliegen. Die aber in der Summe einen solch wertvollen Beitrag für unser Zusammenleben und unsere Zukunft leisten.
Getrieben von diesem Gedanken haben wir einen Bewerbungsaufruf gestartet und 171 Bewerbungen von Personen, Einrichtungen und Unternehmen erhalten. Darunter viele spannende Buch- und Filmprojekte, Gartenprojekte wie Streuobst- oder Blühwiesen, Unverpacktläden, Bildungsprojekte, Entwicklungshilfe, Tierschutzprojekte und auch einige junge und nachhaltige Start-ups.
Ihr als unsere Kunden und Kundinnen habt entschieden, welche Projekte gefördert werden sollen. Denn auch durch euch konnte diese Aktion überhaupt möglich gemacht werden.
Die Mehrwertsteuersenkung war ja dazu gedacht die Wirtschaft anzukurbeln. Aus unserer Sicht bedeutet das, dass Menschen aus sich herauskommen, aktiv und kreativ werden. Dass sie Ideen umsetzen, die einen Mehrwert für sie selbst und die Gesellschaft haben. Genau das wollten wir mit der Mehrwertaktion fördern. Und das ist mit der Auswahl der Projekte durch unsere Kundinnen und Kunden hundertprozentig gelungen.
- Tobia Aufenanger, Gründer von PRIMOZA
Die Aufteilung des Topfes erfolgte nach Beliebtheit der Projekte.
Projekte wurden nur dann gefördert, wenn der Fördertopf groß genug war, um die gewünschte Fördersumme zu decken.
Nach diesem Prinzip haben wir mit dem beliebtesten Projekt gestartet. Sollte noch Geld im Topf verbleiben, ging es zum zweitbeliebtesten Projekt und so weiter.
Wenn unser Fördertopf nicht groß genug war, um die in der Bewerbung angegebene gewünschte Fördersumme zu decken, erhält das Projekt keine Förderung und wurde übersprungen.
Bei der Vorauswahl war es uns wichtig, dass die Projekte kreativ auf die Krise reagieren und den Anspruch haben, die Welt zu verbessern – nicht nur die eigene Lage. Über 1.000 Menschen haben sich an der Abstimmung beteiligt. Die Gewinner:innen werden mit Summen von 800 bis 25.000 Euro gefördert, außerdem gibt es einen kleinen Sonderpreis.
Hier stellen wir euch die Projekte vor, die bei unserer Mehrwertsteuer-Spendenaktion gewonnen haben.
Die meisten Stimmen hat das Elisabethstift in Berlin-Brandenburg erhalten. Mit 25.000 Euro bekommt es auch den größten Anteil aus dem Fördertopf. Unter dem Motto „Mehr ABC durch WLAN“ sammelt das Kinder- und Jugendheim seit Monaten Geld: 16 Standorte in Berlin und Brandenburg sollen endlich mit WLAN ausgestattet werden. Über 200 Kinder und Jugendliche warten darauf, einen Internetzugang zu bekommen, wie er für die meisten ihrer Generation selbstverständlich ist.
Birte Timnik, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Elisabethstift, erklärt, warum das so wichtig ist:
Keinen vernünftigen Internetzugang zu haben, bedeutet eine krasse Benachteiligung gegenüber den meisten Kindern, die im Elternhaus leben - erst recht während des Homeschoolings in der Corona-Krise.
Loreen, 12 Jahre, sagt es so: „Im Lockdown war es halt doof, weil die anderen Kinder perfekt ihre Hausaufgaben machen konnten. Ich freue mich am meisten, dass wir bald auch endlich etwas haben, womit wir unsere Hausaufgaben erledigen können“.
Und Elias, 12 Jahre, ergänzt: „Ja, aber ich freue mich auch aufs YouTube gucken. Natürlich auch auf Schule, aber schon auch auf YouTube, so wie halt alle Kinder.“
Maren Müller, Bereichsleitung im Elisabethstift:
Wir freuen uns wahnsinnig über die Spende! Mit dem Geld können wir in den Spenden-Endspurt gehen und erste Aufträge für LAN- und WLAN-Installation in den Häusern erteilen. Das heißt: Bald können unsere Kinder und Jugendlichen problemlos am digitalen Unterricht teilnehmen. Und wir können sie viel besser dabei unterstützen, einen guten Umgang mit dem Internet zu lernen. WLAN & Co gehören einfach zu einer normalen Kindheit und Jugend dazu. Und die wollen wir unseren Kindern so gut wie möglich bieten und sie dabei begleiten!
Die zweitmeisten Stimmen hat Michi Schreiber aus Wittlich in Rheinland-Pfalz auf sich vereint. Ihr Start-up vermittelt freiwillige Helfer*innen an afrikanische Organisationen, die Affenbabys aufziehen. Die Not verwaister Affenbabys in Afrika ist groß – aber nicht jede vermeintliche Tierschutzorganisation vor Ort hat in erster Linie Tierschutz im Sinn.
Das fand Michi Schreiber aus Wittlich heraus, als sie mit 18 Jahren als freiwillige Helferin in einer Auffangstation arbeiten wollte. Die Affen dort waren extra gezüchtet worden, um Reisende wie sie anzulocken. Einige Jahre später – Anfang 2020 – gründete die heute 24-Jährige, inzwischen ausgebildete Primatologin, ihre Tierschutzorganisation. Sie leistet Aufklärung, bietet Affenpatenschaften an und will künftig Freiwillige an geprüfte, seriöse Auffangstationen in Afrika vermitteln.
Nun bekommt Michi Schreiber 4.000 Euro aus der „Mehrwertaktion“, damit sie ihre Organisation trotz der Pandemie weiter aufbauen kann.
Der dritte Publikumsliebling ist die gemeinnützige Gesellschaft Umweltschutz und Lebenshilfe, die im Landkreis Osnabrück bereits einen 35 Kilometer langen Blühwiesenkorridor angelegt hat. Der wird mit 4.000 Euro aus der Mehrwert-Aktion um 15.000 Quadratmeter erweitert.
Die Wiesen soll nicht nur Wildbienen, Schmetterlingen und anderen Insekten Nahrung geben, sondern auch als Weide für die Schafe, Ziegen und Ponys unseres Gnadenhofs Brödel dienen“, erklärt Behncke. „Zugleich verhindert die schonende Beweidung, dass die Wiesen irgendwann zum Wald werden. Und wir können die Tiere vor dem Schlachthof retten.
Umweltschützer Behncke will mit dem Geld regionales Blühwiesensaatgut, Baum- und Heckensetzlinge und Hochstamm-Obstbäume alter Sorten kaufen. Außerdem sollen Nistgelegenheiten für Steinkäuze, Waldkäuze, Schwalben, Sperlinge, Stare und andere Vögel angeschafft werden. Darüber hinaus plant er den Kauf von Kameras zur Dokumentation des Projektes sowie von Zäunen und mobilen Weidehütten für die schonende Blühwiesenbeweidung.
Förderungen wie die von PRIMOZA sind sehr wichtig für Projekte wie unseres: Mit 4.000 Euro - und vielen Helferinnen und Helfern - können wir sehr viel bewegen. Der Schutz der Umwelt und der Tiere muss schließlich trotz der Corona-Krise weitergehen!
- Initiator Kai Behnke
Im Frühjahr 2020 haben die Landwirte Angelika und Uli Brinckmann aus Iserlohn-Hennen 15.000 Quadratmeter Ackerfläche – mehr als zwei Fußballfelder – in eine Blühwiese mit regionalen Wildblumen und Kulturpflanzen umgewandelt.
600 „Blühpaten“ unterstützen das Projekt „Beepart – Blüh statt Bla“. Nun erhält „Beepart“ 800 Euro aus der „Mehrwertaktion“. Damit wollen die Brinckmanns ein Bienenhotel bauen, ein Sandbeet für bodennistende Wildbienen sowie eine Wasserstelle einrichten.
Ungeachtet der Corona-Krise hat sich die Blühwiese zu einem tollen regionalen Projekt entwickelt, das Menschen miteinander vernetzt. Wir bekommen nicht nur Unterstützung von privaten Blühpaten, die beim Säen geholfen haben und "Beepart"-Pakete erwerben. Es engagieren sich auch Iserloher Unternehmen wie die "Hofmusik-Agentur" und die "Fass-Schmiede" und bringen ihren Kunden die Blühwiese nahe. So können Unternehmen, Verbraucher und Landwirte gemeinsam Verantwortung für ihre Heimat und ihre Zukunft übernehmen.
- Brinckmann
Seltenes Gemüse war schon immer ihr Ding. Letztes Jahr, mitten in der Corona-Krise, hat die Pinnebergerin Marielle de Pedro mit den konkreten Vorbereitungen für ihr Startup „Essbares Erbe“ begonnen: In ihrem Elternhaus zieht sie Gemüsepflanzen alter, fast vergessener Sorten an und will sie ab Mai 2021 als Jungpflanzen an ihre Kund*innen liefern.
Nun erhält das Start-up 2.000 Euro aus der „Mehrwertaktion“. Damit möchte die 25-jährige Gründerin Saatgut, Lampen, Anzuchtregale und Anzuchtplatten, ein Gewächshaus zum Abhärten der Pflanzen sowie Verpackungsmaterial zum sicheren Versand der Pflanzen anschaffen.
„Es ist wichtig, diese Vielfalt zu erhalten“
Marielle de Pedro hat schon als Kind im Garten ihrer Eltern Gemüse angebaut und sich in Internetforen über seltene Sorten informiert. „Es gibt tausende von Sorten mit außergewöhnlichen Formen, Farben und besonderen Eigenschaften“, erklärt die Gründerin, die nebenbei in Hamburg im Online-Marketing arbeitet und in Lüneburg Betriebswirtschaftslehre studiert.
Es ist wichtig, diese Vielfalt zu erhalten, besonders angesichts des Klimawandels und den daraus resultierenden neuen Anbaubedingungen. Je mehr Sorten wir haben, desto größer ist der Genpool an bestimmten Eigenschaften, aus dem wir schöpfen können. Diese Sortenvielfalt sichert unsere Anpassungsfähighkeit an die neuen Umweltbedingungen. Außerdem schmecken die seltenen Sorten fantastisch - und gärtnern ist der perfekte Ausgleich in dieser belastenden Corona-Zeit!
- Marielle de Pedro
Auch das Wimmelbuch "Zauberwelt Kunterbunt" erhielt Fördergelder aus dem Topf der Mehwertaktion.