Kleiner Schrebergarten oder großer Acker? Ein paar frische Kräuter oder Selbstversorgung? Es ist gar nicht so einfach herauszufinden, wie viel Gemüsegarten man braucht und wie viel man bewirtschaften kann. Wenn du dir aber vorab ein paar Fragen stellst und sie ehrlich beantwortest, wirst du mit deiner Ernte mehr als zufrieden sein, ohne dich zu überarbeiten.
Zunächst einmal ist die Größe deines Gartens natürlich vom zur Verfügung stehenden Platz abhängig. Wenn du eben nur 10 Quadratmeter hast, werden daraus keine 100. Durch effiziente Bepflanzung und vertikale Anbaumethoden kannst du aber immer ein paar Quadratmeter gut machen.
Hast du etwas mehr Fläche zur Verfügung, solltest du dir über 3 wesentliche Faktoren Gedanken machen, welche die richtige Größe deines Gartens bestimmen:
Karotten benötigen weniger Platz als beispielsweise Kürbisse oder Zucchini. Je mehr Platzbedarf dein Wunschgemüse hat, desto größer sollte dein Garten sein. Wenn du einen kleinen Garten hast, entscheide dich lieber für rankende Pflanzen wie Gurken, Tomaten oder Bohnen. Willst du neben „normalem“ Gemüse auch Kartoffeln als Grundnahrungsmittel anbauen, benötigst du sehr viel Platz, nämlich bis zu 80 qm pro Person und Jahr allein für die Kartoffeln.
Wie groß dein Garten werden soll, hängt auch davon ab, wie viele Personen bei dir am Tisch sitzen. Die nächste Frage ist: Wollt ihr euch nur ab und an im Sommer etwas frisches Gemüse aus dem Garten holen oder euch komplett mit Gemüse selbst versorgen? Für die Vollversorgung einer erwachsenen Person mit Gemüse (ohne Kartoffeln) benötigst du etwa 60 bis 80 qm pro Person.
Schau dich doch mal auf einem Weltacker in deiner Nähe um. Dort wird auf einer Fläche von 2000 qm alles angebaut, was ein Mensch zum Leben braucht. So bekommst du ein Gefühl dafür, wie viel deines Bedarfs du mit einer bestimmten Fläche decken kannst.
So schön und erstrebenswert der Traum von der Selbstversorgung auch ist, wir können es in der Regel nicht von heute auf morgen erfüllen. Taste dich lieber langsam an deinen Traumgarten heran und beginne mit einer kleineren Fläche von 10 bis 30 qm.
Pro 10 qm musst du mit einem wöchentlichen Zeitaufwand von mindestens einer Stunde rechnen. Falls du etwas mehr Zeit aufbringen möchtest oder du gemeinsam mit der ganzen Familie oder WG im Garten arbeitest, ist eine Größe von 60 bis 80 qm auch schon für Anfänger:innen machbar. Besprecht aber vorher, wer wie viel Zeit investieren kann und welche regelmäßigen Aufgaben wie Gießen und Unkraut jäten jeder von euch bereit ist zu übernehmen. So gibt es am Ende keinen Ärger, weil die Hauptarbeit zum Beispiel doch an einer Person hängenbleibt. Auch den Weg zum Beet solltest du wiederum zur Arbeitszeit dazurechnen.
Lass dich aber nicht entmutigen: Jedes noch so kleine Fleckchen, auf dem Gemüse angebaut wird, ist ein Gewinn für die Artenvielfalt, für die Wiederbegrünung der Städte und für ein nachhaltigeres Leben. Außerdem gibt es einfach nichts Schöneres, als in eine selbst gezogene Karotte zu beißen.
Wie wir beim Anlegen unseres Beetes vorgegangen sind, kannst du dir in unserem Video anschauen: