Es wird Zeit für deinen ersten Fensterbank-Garten! In diesem Artikel bekommst du für jede der Pflanzen in deinem Saatgutset eine kleine Anpflanzanleitung. Außerdem gibt es einen Beispielplan, wie du die Samen über das Jahr hinweg auf 4 verschiedene Töpfe oder Fensterbretter aufteilen kannst. Stichwort: Fruchtfolge und Mischkultur. Unten bekommst du unsere 5 besten Tipps für den Fensterbankgarten – inklusive Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen Schimmel und Schädlinge.
Das erwartet dich:
Fruchtfolge und Mischkultur sind wichtige Faktoren für einen funktionierenden Garten. Doch auch beim Gärtnern auf der Fensterbank kannst du dir einen Anbauplan erstellen, um den Platz optimal nutzen zu können und möglichst gesunde Pflanzen zu ziehen.
Mischkultur
Bei der Mischkultur geht es vor allem darum, Pflanzen nebeneinander anzubauen, die sich besonders gut vertragen, also z.B. Schädlinge voneinander fernhalten. Eine solche Kombination sind zum Beispiel Tomaten und Basilikum oder Möhren und Schnittknoblauch.
Fruchtfolge
Die Fruchtfolge hilft dir dabei, den Platz auf deiner Fensterbank über das Gartenjahr hinweg perfekt auszunutzen, sodass du immer etwas frisches Gemüse naschen kannst. In unserem Fruchtfolgeplan siehst du, welche Pflanzen nacheinander auf einer Fensterbank oder – bei weniger Platz – in einem Topf ausgesät werden können. Eine Reihe steht dabei für ein Fensterbrett. Welche Pflanzen nacheinander an derselben Stelle angebaut werden, erkennst du an den Farben der Samentütchen.
Wie viel kann ich anbauen?
Manche Pflanzen wie Chili oder Tomaten musst du zuerst in Schalen und kleinen Töpfe vorziehen. Überlege dir vorab, wie viel Platz du zur Verfügung hast und ziehe nicht zu viele Pflanzen vor, es sei denn, du möchtest welche verschenken. Schau dir jeweils unsere Empfehlung zur Topfgröße und zum Pflanzenabstand an.
Mach der Natur keinen Stress
Es kann sein, dass es aufgrund Bedingungen auf deinem Fensterbrett (z. B. Temperatur, Licht) etwas länger dauert, bis die Pflanzen groß werden und reife Früchte bilden. In diesem Fall solltest du die Pflanzen nicht frühzeitig entfernen, damit die nächste Kultur angebaut werden kann. Lass der Natur ihre Zeit und bau die Folgekultur an einer anderen Stelle oder im nächsten Jahr an.
Beispielplan:
Die Ringelblume ist wirklich eine Bereicherung für jeden Garten – und für jedes Fensterbrett! Ihre leuchtend orangen Blüten sehen hübsch aus und wirken heilsam bei Halsschmerzen (als Tee aufgebrüht) und Hauterkrankungen (als Salbe). Auch um die Wehwehchen ihrer Pflanzennachbarn kümmert sich die Ringelblume rührend, denn sie hält Schädlinge fern und lockert den Boden auf.
Asiasalat braucht nicht viel zum Wachsen: Ein bisschen humusreiche Erde und regelmäßig einen Schluck Wasser und schon wuchert dieses Kreuzblütlergewächs munter vor sich hin. Selbst im Herbst kannst du den Asiasalat noch in der Wohnung aussäen, allerdings wird er im Winter nicht ganz so schnell wachsen. Ernte immer nur die äußeren Blätter – von innen wachsen dann neue nach. Aufgrund seiner Senföle schmeckt der Asiasalat senfig-scharf. Ideal für Pfannengerichte, Salate und Butterbrote.
Basilikum kennen die meisten aus dem Supermarkt. Während die gekauften Exemplare meist nicht sonderlich lange überleben, kann dich dein selbst ausgesätes Basilikum den ganzen Sommer über begleiten. Das Basilikum ist übrigens der perfekte Fensterbank-Partner für Tomaten.
Wusstest du, dass die Salatrauke, auch Rucola genannt, zur selben Pflanzenfamilie gehört wie Rotkohl? Genauso lecker, aber wesentlich einfacher anzubauen kann die Salatrauke fast das ganze Jahr über ausgesät werden. Durch ihre Senföle schmeckt sie leicht scharf und verfeinert Salate und Pizzen. Wenn du nur die äußeren Blätter erntest, wachsen von innen neue nach. Auch während der Blüte kannst du noch ernten, allerdings werden die Blätter dann leicht bitter. Eine Selbstaussaat ist im Haus eher unwahrscheinlich, deshalb solltest du die reifen Samen absammeln und bis zur nächsten Aussaat aufbewahren.
Geschmacklich ähnelt der Schnittknoblauch dem Knoblauch, allerdings wächst er anders als sein Verwandter auch prima in der Wohnung. Sein Wuchs erinnert an Schnittlauch. Die grünen, etwas dickeren Halme können mehrmals beerntet werden, wenn du ihn immer ca. 2 cm über dem Boden abschneidest. Schnittknoblauch wird mehrere Jahre alt. Wenn es ihm im Topf zu eng wird, solltest du ihn teilen.
Radieschen sind als Mini-Rettiche perfekt für den Anbau in der Wohnung geeignet. Sie keimen bereits nach wenigen Tagen, wachsen schnell und bringen Würze in deine Küche. Da sie nicht allzu tief wurzeln, reicht ihnen eine Topftiefe von ca. 15 cm. Mit ihren Senfölen und ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt sind sie außerdem sehr gesund – also ab damit in den Salat oder aufs Brot!
Der Spinat „Erste Ernte“ kann bereits früh im Jahr ausgesät werden und wächst schnell. Im Sommer kann es bei zu hohen Temperaturen allerdings vorkommen, dass er schießt, also zu schnell in die Blüte geht. Während der Blüte sind die Blätter nicht mehr genießbar. Säe also am besten im Frühjahr oder Herbst aus. Wenn du immer nur die äußeren Blätter erntest, wachsen von innen neue nach und du hast länger etwas von deinem Spinat.
Wir alle lieben Tomaten. Und wer sagt, dass das saftige Gemüse nicht auch in der Wohnung angebaut werden kann? Für gesundes Wachstum brauchen Tomaten genügend Nährstoffe, Wärme und vor allem Licht. Mit einem großen Topf pro Pflanze, nährstoffreicher Gemüseerde, gelegentlichen Düngergaben und einem Platz direkt am Fenster hast du gute Chancen, im Spätsommer deine eigenen Tomaten zu ernten.
Diese Chili ist kompakt, robust und feurig scharf! Ihre Schärfe liegt bei etwa 70.000 Scoville. Bestäube die Blüte mit einem kleinen Pinsel von Hand. Wenn die Früchte im Spätsommer reifen, kannst du sie entweder frisch verwenden oder trocknen. Chilis können im Haus überwintern. Schneide sie im Herbst bis auf die untersten Verzweigungen zurück und stelle sie auf die Fensterbank in einem kühlen Raum. So können sie dich mehrere Jahre mit scharfen Schoten versorgen.
Karotten sind ein Wurzelgemüse und brauchen entsprechend viel Platz in die Tiefe. Idealerweise sollten die Töpfe 30 cm tief sein. Bei geringerer Tiefe werden die Möhren nicht so lang, was dem Geschmack allerdings keinen Abbruch tut. Wichtig sind lockere Erde zum Durchwurzeln, genug Abstand zwischen den Samen und ein sonniger Platz. Sobald sich ein orangefarbener Rübenansatz zeigt, kannst du die ersten Mini-Möhrchen ernten.
1. Lass deine Pflanzen nicht im Dunkeln stehen.
Genügend Licht ist unerlässlich für gesundes Wachstum, deshalb solltest du deinen Schützlingen so viel wie möglich davon zur Verfügung stellen. Stelle sie direkt ans Fenster und lege ein paar alte Bücher unter die Töpfe, falls der Fensterrahmen Schatten wirft.
Südfenster sind die beste Wahl, gefolgt von West- und Ostfenstern. Solltest du nur Nordfenster haben, kannst du auf Pflanzenlampen zurückgreifen. Mithilfe von Hängeregalen oder kleinen Stehregalen nutzt du die gesamte Höhe des Fensters und kannst fehlende Fensterbretter ersetzen.
2. Bau keine Wurzelgefängnisse.
Bei Pflanzen ist der Teil, den man nicht sieht, mindestens genauso wichtig wie der sichtbare Teil. Mit ihren Wurzeln nehmen sie Nährstoffe und Wasser auf. Nur wenn ein ausreichend großes Wurzelgeflecht vorhanden ist, kann die Pflanze auch groß werden, Blätter und Früchte bilden. Nimm also ausreichend große Töpfe und setze deine Pflanzen regelmäßig in größere Töpfe um.
3. Heizung nicht auf 5.
Die richtige Temperatur ist nicht nur entscheidend für die Keimung, sondern auch für ein gesundes Wachstum deiner Pflanzen.
Die wenigstens Gemüsesorten mögen es, wenn sie direkt über einer Heizung stehen. Das trocknet die Erde schnell aus und ist einfach viel zu heiß. Falls du in deiner Wohnung kein "unbeheiztes" Fensterbrett hast, solltest du deine Töpfe isolieren, indem du Zeitungspapier darunter legst.
4. Nicht alle Pflanzen haben den gleichen Appetit.
Deine Pflanzen haben je nach Wachstumsstadium individuelle Bedürfnisse nach Nährstoffen. Verwende zum Vorziehen stets Anzuchterde. Später solltest du Universal- oder Spezialerde verwenden, die nicht zu viel und nicht zu wenig Nährstoffe beinhaltet. Tomaten, Paprika und Chili sind beispielsweise hungrige „Starkzehrer“, die du mit Gemüseerde und Bio-Dünger versorgen solltest. Viele Blumen und Kräuter hingegen wachsen nur gesund, wenn sie nicht zu stark gedüngt werden. Verwende Blumen- und Kräutererde. Auch Blattgemüse sollte nicht zu stark gedüngt werden, da sich überschüssiges Nitrat in den Blättern anreichert.
5. Erste Hilfe bei Schimmel und Schädlingen.
Zwar gibt es in der Wohnung nicht so viele Schädlinge wie im Beet, dennoch bleiben auch Indoor-Gärtner:innen meist nicht verschont von solchen Plagegeistern. Hier sind es meist Trauermücken oder Blattläuse, die den Pflanzen zu schaffen machen. Auch Schimmel kommt im Haus eher häufig vor.
Damit es erst gar nicht so weit kommt, solltest du Staunässe vermeiden und für ausreichend Durchlüftung sorgen. Verwende Töpfe mit Abzugsloch und Untersetzern. Gegen Trauermücken und Schimmel hilft es, die Erde etwas antrocknen zu lassen und größere Pflanzen von unten zu gießen. Sollte der Schimmel trotz Reduzierung der Gießmenge nicht verschwinden, solltest du deine Pflanzen umtopfen und/oder isolieren.
Blattläuse sind meist auf geschwächte Pflanzen zurückzuführen. Stelle sicher, dass Topfgröße, Temperatur, Lichtverhältnisse und Nährstoffgehalt der Erde stimmen. Einzelne Läuse kannst du zerdrücken oder mit einem Seife-Wasser-Gemisch besprühen.
Bei stärkerem Schädlingsbefall kann das Besprühen von Pflanzen und Erde mit Neemöl oder das Aussetzen von Nützlingen (Nematoden bei Trauermücken und Florfliegenlarven bei Blattläusen) helfen.