Was? Wann? Wo? Ist es denn wirklich so wichtig, was im Garten nebeneinander wächst und wann es ausgesät wird? Das musst du selbst entscheiden. Natürlich kannst du einfach alles irgendwohin säen, und die Reihenfolge danach richten, welches Tütchen dir als erstes in die Finger kommt. Das geht schnell und du wirst bestimmt auch etwas ernten. Doch mithilfe von Fruchtwechsel, Fruchtfolge und Mischkultur wirst du sicher bessere Ergebnisse erzielen.
Das erwartet dich:
Fruchtfolge: Unter Fruchtfolge versteht man die Anbaufolge verschiedener Kulturen über eine Anbausaison hinweg, um den Platz perfekt zu nutzen. Es gibt meist im Frühjahr eine Vorkultur, im Sommer eine Hauptkultur und im Herbst eine Nachkultur.
Fruchtwechsel: Der Fruchtwechsel bezeichnet ähnlich wie die Fruchtfolge das nacheinander Anbauen verschiedener Kulturen, allerdings über Jahre hinweg. Er dient in erster Linie dazu, den Boden nicht auszulaugen und die Ausbreitung von Krankheiten und Schädlingen zu verhindern. Ein möglicher Fruchtwechsel ist beispielsweise die Vierfelderwirtschaft, bei der vier Kulturen im Zeitraum von vier Jahren jedes Jahr ein Feld weiter rotieren.
Mischkultur: Bei der Mischkultur geht es im Gegensatz zu Fruchtfolge und Fruchtwechsel nicht um die zeitliche Abfolge der Kulturen, sondern um ihr Miteinander, ihre Mischung. Verschiedene Pflanzenarten werden also nebeneinander angebaut. Das kann ihr Wachstum fördern, Schädlinge fernhalten und Platz sparen.
Und wozu das alles?
1. Platz sparen
Mit der richtigen Fruchtfolge kannst du dein Beet das ganze Jahr über perfekt nutzen. Das ist besonders wichtig, wenn du nicht so viel Platz zur Verfügung hast (kleiner Garten, Hochbeet etc.). Auch mit einer guten Mischkultur sparst du Platz, denn durch die Kombination hoch und niedrig, langsam und schnell wachsender Pflanzen kannst du etwas enger säen und mehr aus deinen Quadratmetern herausholen.
2. Mehr Ertrag
Indem du den Platz über die gesamte Saison hinweg einteilst, erreichst du insgesamt mehr Ertrag und hast nicht nach einem Ernte-Hoch wieder einen leeren Garten. So kannst du sogar im Winter etwas ernten.
3. Gesündere Pflanzen
Pflanzen können einander positiv oder negativ beeinflussen. Darum ist eine bunte Mischkultur wichtig für die Gesundheit und das Wachstum deiner Pflanzen. In Monokulturen hingegen können sich viel schneller Krankheiten und Schädlinge ausbreiten. Die Plagegeister überwintern übrigens im Boden, weshalb du nicht jedes Jahr an der gleichen Stelle die gleichen Pflanzen anbauen solltest. Viele Schädlinge sind auf eine Pflanze oder Pflanzenfamilie spezialisiert und freuen sich, wenn sie im nächsten Frühjahr wieder einen gedeckten Tisch vorfinden.
1. Vielfalt vor Masse
Egal ob Fruchtfolge, Fruchtwechsel oder Mischkultur. Baue sowohl nacheinander als auch nebeneinander möglichst verschiedene Pflanzen an. Das hat zwei Vorteile: Zum einen spart es in der Mischkultur Platz, Wasser und Nährstoffe, wenn hoch und niedrig wachsende, tief und flach wurzelnde Pflanzen, solche mit hohem und niedrigem Nährstoffbedarf nebeneinander wachsen.
Zum anderen können sich ähnliche Pflanzen leichter mit Krankheiten und Schädlingen anstecken. Achte also darauf, Vertreter derselben Pflanzenfamilie nicht direkt nebeneinander oder nacheinander im selben Beet anzubauen.
Das gilt besonders für Kreuzblütler (Kohlgewächse wie Grünkohl, Rotkohl, Blumenkohl und Kohlrabi, aber auch Mairüben, Rettich, Radieschen, Rucola, Asiasalat und Senf). Auch die Kombination der Nachtschattengewächse Kartoffel und Tomate solltest du tunlichst vermeiden – die Braunfäule nutzt nämlich die Kartoffel als Zwischenwirt um schließlich die Tomaten zu befallen.
2. „Helferpflanzen“ anbauen
Es gibt gerade unter den Kräutern viele Pflanzen, die einfach die perfekten Beetnachbarn sind und von fast allen Pflanzen geliebt werden. Baue sie unbedingt in deinem Garten an: Ringelblumen und Studentenblumen helfen gegen wurzelfressende Schädlinge, mediterrane Kräuter wie Lavendel oder Rosmarin werden unter anderem von Ameisen gemieden und Kapuzinerkresse lockt gefräßige Blattläuse weg von anderen Pflanzen und opfert dafür die eigenen Blätter.
3. Bewährte Mischkulturen pflanzen
Neben den allgemein positiven Mischkulturen gibt es noch einige bewährte Kombinationen, die du unbedingt ausprobieren solltest:
Karotten und Zwiebeln oder Lauch: Die Zwiebeln halten Möhrenfliegen von den Karotten fern, umgekehrt bewahren die Karotten die Zwiebeln vor der Zwiebelfliege.
Tomaten und Basilikum: Das Basilikum schützt die Tomatenpflanzen unter anderem vor Blattläusen. Die Tomaten halten den Boden feucht.
Mais, Kürbis und Bohnen: Schon die Maya und Azteken bauten diese drei Pflanzen in Kombination an. Zuerst wird der Mais ausgesät bzw. vorgezogen. Die Bohnen können dann an ihm hochranken, während der Kürbis den Boden bedeckt und feucht hält. Die Bohnen helfen außerdem dabei, Stickstoff in den Boden zu bringen.
Bohnen und Bohnenkraut: Das Bohnenkraut wehrt Schädlinge ab und ist nebenbei ein super Würzkraut für die Hülsenfrüchte.
Gurken und Dill: Was das Bohnenkraut für die Bohnen, ist der Dill für die Gurken. Im Gegenzug halten die Gurken den Boden feucht und unkrautfrei.
Kohl und Salat: Erdflöhe ade! Salat hält die Plagegeister von deinen Kohlgewächsen fern.
4. Vierfelderwirtschaft nach dem Nährstoffbedarf anlegen
Deine Gemüsepflanzen haben alle einen unterschiedlichen Nährstoffbedarf. Damit du deinen Boden nicht auslaugst, indem du Jahr für Jahr nur Pflanzen mit hohem Nährstoffbedarf anbaust, solltest du dir ein System überlegen.
Am einfachsten ist es, deine Fläche in 4 gleich große Felder einzuteilen, auf denen du jeweils Starkzehrer (hoher Närstoffbedarf), Mittelzehrer (mittlerer Nährstoffbedarf), Schwachzehrer (niedriger Nährstoffbedarf) und eine Gründüngung (gibt Nährstoffe zurück an den Boden) anbaust.
Im jährlichen Wechsel wandern die Pflanzen dann ein Beet weiter. Auf Starkzehrer folgen Mittelzehrer, auf Mittelzehrer Schwachzehrer u.s.w. Wenn du weniger Platz hast, kannst du das vierte Beet mit der Gründüngung weglassen.
5. Beete nicht leer stehen lassen
Leere Beete veröden nicht nur das Bodenleben, sondern verringern auch deinen Ertrag. Deshalb solltest du das Gartenjahr so planen, dass deine Beete das ganze Jahr über mit Pflanzen gefüllt sind. Warum nicht Spinat aussäen, nachdem die Gurken abgeerntet sind? Oder nach den Radieschen ein bisschen Kohlrabi anbauen?
6. Flexibel bleiben
Natürlich wird sich die Natur nicht immer an unsere Pläne halten. Und das ist auch gut so. Manchmal wächst eine Sorte einfach nicht so schnell, wie wir es uns vorgestellt haben, das Wetter spielt nicht mit oder die Gurken nehmen einfach viel mehr Platz ein als erwartet. Dann heißt es, flexibel bleiben und den Plan etwas abändern. Vielleicht können wir die Folgekultur ja an einer anderen Stelle anbauen oder ein etwas zu früh leerstehendes Beet wieder befüllen.
Wie detailliert du dein Gartenjahr planst, bleibt letztlich dir überlassen. Versuch doch einfach mal, ein paar unserer Tipps in deinen Gartenalltag zu integrieren und schau, wie du damit zurechtkommst.