2020 war in Deutschland eine Fläche von 22634 km2 versiegelt. Das ist mehr als sechsmal die Inselfläche Mallorcas. Besonders Städte erscheinen oft grau und unwirtlich. Dabei gibt es einige Möglichkeiten, karge Flächen aufblühen zu lassen oder sich sogar in der City selbst zu versorgen. Mach deine Stadt zur grünen Insel und tu etwas gegen Klimawandel und Flächenversiegelung – mit unseren Tipps zum Gärtnern in der Stadt.
Das erwartet dich:
Globale Krisen lassen uns in letzter Zeit immer mehr über unsere Ernährung nachdenken. Wo kommt unser Essen her? Wer baut es an? Und wie? All das kannst du selbst in die Hand nehmen, Stichwort: Selbstversorgung.
Schon ein paar Kräuter auf der Fensterbank schärfen unser Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln. Doch die Stadt bietet noch viel mehr Anbauflächen, die du nutzen kannst.
Nach dem Rekordsommer 2003 gab es 2018, 2019 und 2022 die wärmsten Sommer seit 1881. In unseren Städten wird der Klimawandel immer deutlicher spürbar, Bäume verlieren zum Teil schon im August ihr Laub, weil es einfach zu trocken ist, und Hitzewellen lassen uns im eigenen Schweiß baden. Dennoch gibt es zu wenig kühlendes Grün in der Stadt.
Bäume und andere Pflanzen sind wichtige CO2-Speicher und wir sollten auch im urbanen Raum alles dafür tun, dass gefährdete Baumbestände erhalten bleiben und neue Grünflächen entstehen.
Hier sind 4 Möglichkeiten, wie du dich für eine grünere Stadt einsetzen oder dich in der Stadt zumindest ein Stück weit selbst versorgen kannst:
Du möchtest mehr Grün in die Stadt bringen, ohne einen Begrünungsantrag bei der Stadt stellen zu müssen? Dann starte doch deine eigene kleine oder große Guerilla-Aktion. Ein Teil unseres PRIMOZA-Teams war beispielsweise mit einer ganzen Ladung Gemüsepflänzchen for free in Berlin, Nürnberg und Fürth unterwegs.
Offiziell darfst du natürlich nur Flächen begrünen, für die du vorher eine Erlaubnis der Grundstückseigentümer:innen bekommen hast. Aber wenn du freundlich fragst 😉, werden die wenigsten etwas dagegen haben, im Frühling ein paar Ringelblumen oder Kamillen vor dem Haus erblühen zu sehen.
Hier findest du das Handwerkszeug für eine Guerilla-Aktion in deiner Stadt.
Natürlich kannst du dich auch politisch gegen Flächenversiegelung und für mehr grüne Vielfalt in deiner Stadt einsetzen. Schreib zum Beispiel einen Forderungsbrief an eine:n Lokalpolitiker:in, am besten kurz vor der nächsten Wahl. Vielleicht wird dann die graue Verkehrsinsel in deiner Straße zur Bienenweide oder es entsteht neben dem Radweg eine kleine Allee oder Blühwiese. Apropos Wahlen: Auch mit deiner Stimme kannst du viel bewirken.
Wenn es dich jetzt so richtig in den Fingern kribbelt und du am liebsten direkt in die Selbstversorgung starten möchtest, haben wir noch ein paar Tipps für dich. Klar, der Platz in der Stadt ist begrenzt, doch wenn du dich mit anderen zusammentust, kannst du bestimmt noch mehr gärtnern:
In einer Solidarischen Landwirtschaft geben dir Landwirt:innen in deiner Umgebung die Möglichkeit, dich an der Produktion von Lebensmitteln zu beteiligen. Im Gegenzug bekommst du diese Lebensmittel dann vergünstigt oder regelmäßig eine Auswahl an Gemüse. Es gibt Konzepte, bei denen du einfach ein bisschen auf dem Feld mithelfen kannst und solche, bei denen du dein eigenes Stückchen Land bewirtschaftest.
Wir wissen, dass es nicht so leicht ist, an einen Kleingarten zu kommen. Kein Wunder, Gärtnern ist ja auch voll im Trend. Aber melde dich doch einfach mal beim Kleingartenverein an, lass dich auf die Warteliste setzen und schau ab und zu in der Anlage vorbei, um dich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Vielleicht gibt es im Verein auch Pächter:innen, die ihre Parzelle zeitweise nicht pflegen können und mit denen du dich zusammentun kannst.
Schrebergärten sind dir zu spießig? In jeder größeren Stadt gibt es Vereine und Initiativen für Urban Gardening, die auf kargen und verlassen Flächen, zum Beispiel in Industriegebieten oder Hinterhöfen, wahre Pflanzenoasen erschaffen. Dort geht es meist locker zu, du gärtnerst in der Gemeinschaft, lernst andere Gartenbegeisterte kennen, tauschst dich mit ihnen aus und engagierst dich für mehr Grün in deiner Umgebung.
Gerade ältere Menschen schaffen es manchmal nicht mehr, ihren Garten allein zu bewirtschaften. Die Konsequenz: Der Garten verwildert oder noch schlimmer, er wird zum pflegeleichten Steingarten umgebaut. Klingel doch mal mit ein paar Nussecken bei deiner Nachbarin und frag, ob ihr einen Deal machen könnt: Du bewirtschaftest und pflegst den Garten und bekommst dafür einen Teil der Ernte und sicher viele gute Geschichten und Tipps von früher.
Falls du schon ein Stückchen Erde gefunden hast, dass du bewirtschaften darfst, haben wir einebunte Auswahl an teilweise alten und vergessenen Gemüsesortenfür dich.
Du hast nur sehr wenig Zeit, keinen Platz zum Gärtnern in der Stadt oder möchtest erstmal ein paar kleinere Gartenerfahrungen sammeln? Dann bleiben dir immer noch deine eigenen vier Wände. Du brauchst nicht einmal einen Balkon.
Schon ein Fensterbrett kann zum Mini-Gemüsegarten werden. Lies hier auf unserem Blog nach, welche Sorten sich für die Fensterbank eignen und welche 7 Dinge du dabei beachten solltest.
Setze dich aktiv für mehr Biodiversität ein, ob zuhause, auf der Straße oder im Garten!
Quellen:
Gemeinsames Statistikportal des Bundes und der Länder VF | Statistikportal.de.
Deutscher Wetterdienst: Klimatologischer Rückblick Sommer 2022 (dwd.de).