Ein Balkon oder eine Fensterbank ohne Pflanzen ist wie eine Wand ohne Kalender – irgendwie leer und traurig. Also her mit dem Grünzeug und eine eigene kleine Oase aus Blumen, Gemüse und Kräutern schaffen. Hach wie schön! Aber wieso sehen meine Gurken so mickrig aus? Wieso lassen die Blumen ihre Köpfe hängen? Und was passiert mit den Pflanzen, wenn ich mal in den Urlaub fahre? Alles eine Frage des Wassermanagements! Hier sind einige praktische Tipps, wie du bei der Pflege deiner Balkon- oder Fensterbankpflanzen Wasser und Zeit sparst und wie du ihren Bedürfnissen am besten gerecht wirst – auch während deines Urlaubs!
Das erwartet dich:
Ja, wir alle lieben Tomaten, Gurken und Paprika und natürlich solltest du das anbauen, was dir am besten schmeckt und gefällt. Doch ist es oft genau unser Lieblingsgemüse, das Unmengen an Wasser benötigt, um zu wachsen und reife Früchte auszubilden. Wenn du nicht täglich ein- bis zweimal zur Gießkanne greifen willst, setze lieber auf tiefwurzelnde Salate, Radieschen, Rettich und Rucola, Kohlrabi und mediterrane Kräuter wie Rosmarin oder Thymian.
Noch besser kommen einheimische Wildkräuter und -blumen mit Trockenheit zurecht. Sie sind nicht nur wertvoll für das Ökosystem, sondern auch an deinen Standort und das Klima angepasst. Daher benötigen sie oft weniger Wasser.
Dieser eine blaue Keramiktopf ist einfach so schön. Aber komisch, die Ringelblumen darin sehen gar nicht gesund aus und es bilden sich auch schon Moos und Schimmel auf der Erde … Das Geheimnis liegt meist auf dem Boden des Topfes. Ein gutes Pflanzgefäß sollte immer ein Abzugsloch haben, sodass überschüssiges Gießwasser abfließen kann – im Idealfall in einen Untersetzer.
Kaum eine Pflanze mag Staunässe. Wenn du die Erde immer wieder bewässerst, ohne dass überschüssige Flüssigkeit ablaufen kann, verfaulen die Wurzeln deiner Pflanzen und in der Erde können sich Schimmel, Schädlinge und Krankheiten vermehren.
Verwende außerdem Erde, die weder zu viel noch zu wenig Wasser speichert, also nicht zu lehmig oder zu sandig ist. Am besten eignet sich eine humusreiche, lockere Erde.
Unter Mulchenversteht man das Aufbringen einer Schicht aus verrottbarem Material auf den Boden. Das verbessert die Bodenfruchtbarkeit, hält Unkräuter im Zaum und – es spart jede Menge Wasser! Der Boden wird nach starken Regenfällen nicht verdichtet, Wasser kann leichter eindringen und verdunstet langsamer.
In der Landwirtschaft und im Garten ist das Mulchen Gang und Gäbe. Doch auch auf dem Balkon kannst du von seinen Vorteilen profitieren.
Falls du Grünschnitt oder Kompost hast, kannst du damit mulchen. Ebenfalls geeignet sind gröbere Materialien wie Hackschnitzel oder Stroh. Unser Favorit: Herbstlaub. Das verrottet schnell, es kostet nichts und das städtische Grünflächenamt freut sich über deine Hilfe beim Einsammeln.
Um zu erfahren, ob deine Pflanzen Wasser brauchen, solltest du sie genau im Auge behalten: Achte auf Anzeichen von Über- oder Unterbewässerung, wie schlaffe Blätter oder braune Spitzen.
Bevor du loslegst, mach die Fingerprobe. Stecke deinen Finger in die Erde, um festzustellen, ob deine Pflanzen Wasser benötigen. Wenn sich die Erde trocken anfühlt, ist es Zeit zu gießen.
Gieße deine Balkonpflanzen möglichst früh morgens oder spät abends. Dann ist die Sonne weniger intensiv, die Verdunstung fällt geringer aus und deine Pflanzen verbrennen nicht.
Wasser Marsch! Aber warte kurz! Falls du die Möglichkeit hast, mit Regenwasser zu gießen, tu es! Deinen Pflanzen wird es besser bekommen als das kalkhaltige Leitungswasser.
Das Sammeln von Regenwasser ist in der Stadt leider nicht so einfach. Musst du auf Leitungswasser zurückgreifen, lass es vor dem Gießen ein paar Stunden stehen, damit sich die Temperatur an die Umgebung anpasst und sich der Kalk setzt.
Um Ressourcen zu schonen, nutze überschüssiges Wasser aus dem Wasserkocher oder das Kochwasser von Gemüse (ohne Salz!). Und für die Warmduscher: Fange das Duschwasser in einem Eimer auf, bis es warm genug ist.
Du weißt jetzt, wann du deine Pflanzen gießen solltest und auch womit. Fehlt nur noch das „Wie“. Easy peasy? An sich schon, aber ein paar Dinge gibt es doch zu beachten:
Gieße deine Pflanzen nicht von oben. Die meisten können es überhaupt nicht leiden, geduscht zu werden und werden dann schneller krank. Besonders empfindlich sind Gurken, die außerdem eine Abneigung gegen eiskaltes Wasser haben.
Verwende einen feinen Strahl. Durch eine zu starke Wasserflut verdichtet sich die Erde. Die Pflanzen können sie schwerer durchwurzeln und das Gießwasser fließt einfach seitlich am Topf ab.
Gieße Jungpflanzen besser selten und kräftiger als immer nur oberflächlich. Der Grund: Das Wasser sickert in die tieferen Erdschichten und die Wurzeln müssen lang und kräftig werden, um an die Wasservorräte zu kommen. Das hilft ihnen später bei Durststrecken.
Sind die Pflanzen schon etwas größer, kannst du einfach die Untersetzer mit Wasser befüllen und die Erde saugt sich von selbst voll. Damit verhinderst du Staunässe und deine Pflanzen entscheiden selbst, wie viel Wasser sie gerade brauchen. Verwende das überschüssige Wasser zum Gießen einer anderen Pflanze.
Nichts gegen Urlaub auf Balkonien, aber manchmal zieht es uns doch in die Ferne. Nur wer passt auf die Pflanzen auf, wenn die Nachbarn irgendwie creepy sind und die Freunde so gar keinen grünen Daumen haben? Das sind unsere Tipps:
Gieße deine Pflanzen vorab ausreichend und befülle die Untersetzer mit Wasser.
Stelle deine Schützlinge in den Schatten, damit sie weniger Wasser brauchen.
Verpass ihnen ein kleines Wellness-Programm: Entferne welke Blätter, damit diese nicht mehr versorgt werden müssen.
Nutze automatische Bewässerungssysteme wie Tropfschläuche mit Zeitschaltuhr. Wichtig: Vorher testen, ob alles funktioniert und die richtige Bewässerugszeit eingestellt ist.
Bastle dir selbst ein Bewässerungssystem. Mit ein paar wenigen Utensilien baust du dir deine eigene Tröpfchenbewässerung. Im DIY zeigen wir dir, wie es geht!
Das Upcycling von Plastikflaschen zu selbstgemachten Bewässerungssystemen ist eine kreative und nachhaltige Möglichkeit sein, während deiner Abwesenheit Wasser direkt an die Wurzeln abzugeben. So kannst du deine Flaschenbewässerung ganz einfach selber bauen:
Das brauchst du:
Wasserflasche aus Plastik
Schere und/oder Cutter
Gaffer Tape
2 Stöcke
So geht’s:
Schneide den Boden deiner Flasche so weit ab, dass eine Art Deckel entsteht. Damit du dich nicht verletzt, solltest du vorher mit dem Cutter ein Loch in die Flasche schneiden.
Klebe die Stöcke mit zwei kleinen Tape-Stücken seitlich an die Flasche, sodass man die unteren Enden noch gut in die Erde stecken kann.
Wickle ein längeres Stück Tape um die Flasche, damit alles gut sitzt.
Befülle die Flasche mit Wasser und stecke die Konstruktion in deinen Topf.
Drehe den Deckel so weit auf, bis die gewünschte Menge Wasser herauskommt.
Wie bewässerst du deine Balkonpflanzen in der Urlaubszeit? Schreib es in die Kommentare!